Wer kennt es nicht: das Rumgeeiere zwischen Sie und Du im Geschäftsalltag – mit einem Augenzwinkern auch als „Suzen“ bezeichnet. Doch wie verhält man sich richtig? Wann sagt man „du“, wann „Sie“?
Ausführlich setzt sich mit diesem Thema Autorin Viola Schenz in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung auseinander. Eine allgemeingültige Lösung hat auch sie nicht. Dennoch beschreibt Sie das Dilemma sehr lesenswert, das vor allem in der deutschen Sprache sehr präsent ist, und stellt Lösungsansätze sowie Gepflogenheiten aus unterschiedlichen Branchen und Unternehmen unterschiedlicher Größe vor.
Sehr interessant: Viele Arbeitnehmer verunsichert die Wahl der richtigen Ansprache, dennoch lehnen sie klare Vorgaben seitens des Arbeitgebers ab. Dies ergab eine Untersuchung der Wirtschaftspsychologen der Hochschule Osnabrück. Demnach findet ein verbindliches Siezen die geringste Zustimmung, gefolgt vom verbindlichen „Du“. Die Mehrzahl der Befragten bevorzugt nach wie vor die individuelle Entscheidung, trotz der manchmal unklaren Frage, wer wem wann das Du anbieten darf. Dies gilt übrigens quer durch alle Hierarchie- und Altersstufen vom Praktikanten bis zur Führungskraft.
Um den Mitarbeitern das „Aushandeln“ der Anrede zu vereinfachen, gibt es in deutschen Unternehmen interessante Ansätze wie beispielsweise die Initiative „Gerne per Du“, die 2018 von BMW-Mitarbeitern gestartet wurde. Hier sprechen die Kollegen mit einem entsprechenden Hashtag z.B. in der Mail-Signatur, auf dem Schlüsselband und im unternehmensinternen Adressbuch eine allgemeine Einladung zur vertraulicheren Anrede aus.
Natürlich gibt es signifikante Unterschiede auch nach Branche, Unternehmensgröße und kulturellem Hintergrund. Bei skandinavischen und amerikanischen Konzernen wie Ikea, H&M, Apple oder Amazon sei das Du seit Anbeginn Teil der Firmenkultur, so die Autorin, obwohl das englische „You“ strenggenommen nicht mit dem deutschen Du gleichzusetzen ist. In Schweden hat man das Duzen vor rund einem halben Jahrhundert tatsächlich verallgemeinert.
Ein paar mehr Gedanken zum „Suzen“ gefällig?
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