Unsere Zwanziger sind entscheidend dafür, welche beruflichen Ziele wir in unserem Leben erreichen können. Diese Aussage ist weit verbreitet, aber stimmt sie auch? Ist der Zug jenseits der 30 abgefahren? Oder haben wir sogar später im Berufsleben bessere Voraussetzungen, um mit 40 oder 50 nochmal richtig durchzustarten?
Diesen Fragen geht Dr. Max Neufeind in seiner Kolumne im GQ-Magazin nach. Der Arbeits- und Organisationswissenschaftler betrachtet dabei unterschiedlichste Unternehmen aus der Start-Up-Szene ebenso wie verschiedene Studien und Expertenmeinungen.
So gut die Biographien von Mark Zuckerberg, Steve Jobs oder Bill Gates in eine moderne Pop-Kultur passen, die Geschichte vom jungen Gründergenie habe mit der Realität wenig zu tun. Viele der Menschen, denen wir unseren Lebensstandard und Wohlstand verdanken, wären ziemliche Spätzünder, so sein Fazit.
Auch was den wirtschaftlichen Erfolg von Gründern und deren Unternehmen anginge, zeigen Studien, dass dieser mit zunehmender Erfahrung steigt: Bei Start-Ups junger Gründer von unter 25 Jahren, gelänge selten ein erfolgreicher Exit. Erst bei Gründern im Alter von 35 steige die Wahrscheinlichkeit hierfür deutlich. Bei Mitte 40 springe sie noch einmal nach oben, zitiert er eine Studie, die der Ökonom Pierre Azoulay am Massachusetts Institute of Technology durchgeführt hat. Azoulay schaute sich beispielsweise besonders schnell wachsenden Start-ups an und fand heraus, dass das Durchschnittsalter der Gründer hier bei rund 45 Jahren lag.
Um wirklich Neues zu erfinden, müsse man zuerst das Alte schon kennen, so eine These, warum ältere Firmengründer bei der Untersuchung im Durchschnitt erfolgreicher abschnitten.
Eine andere Erklärung findet der Autor in neuen Ergebnissen zur Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten beim Menschen. Zwar stimme es, dass bestimmte Potenziale im jungen Erwachsenenalter ihren Höhepunkt erreichen und anschließend nachlassen. Hierzu zählen beispielsweise das Kurzzeitgedächtnis und die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit. Allerdings würden andere erst mit zunehmendem Altern entwickelt – beispielsweise die wichtige Fähigkeit Teams erfolgreich zu leiten oder der umsichtige Umgang mit schwierigen Situationen.
Setzen Sie sich in jungen Jahren nicht unnötig unter Druck. Nutzen Sie die 20er Jahre, um sich auszuprobieren und Ihre waren Interessen kennenzulernen. Wann jemand seine Bestimmung für sich persönlich finde, ob mit Mitte 20, Mitte 30, Mitte 40 oder Mitte 50 sei völlig offen. Und am Ende auch ein bisschen egal, so sein Rat.
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