Für alle Fragen des täglichen Lebens möchte Google die erste Anlaufstelle sein und bleiben. Seit Mai 2019 bietet die marktbeherrschende Suchmaschine hierzulande eine weitere neue Funktion, die die Jobsuche revolutioniert.
Google ist das Lexikon der Neuzeit: Was bedeutet Hypertonie? Wie hieß der erste deutsche Bundeskanzler? Zugleich ist es auch Landkarte, Telefonbuch und vieles mehr: Wo ist der nächste Supermarkt? Wie komme ich zum Frankfurter Zoo? Wie lautet die Telefonnummer meines Hausarztes?
Mit dem neuen Service „Google for Jobs“ möchte das amerikanische Unternehmen nun auch die Suche nach Arbeitsplätzen erleichtern. Damit geht Google den einzig konsequenten Weg. Denn seine Suchmaschine war bereits vor der Einführung der neuen Funktion häufigster Einstiegspunkt in die Online-Stellensuche.
Stolze 78 Prozent der potenziellen Arbeitnehmer beginnen ihre Suche mit einer Anfrage auf Google. Google for Jobs ist aber keineswegs eine Online-Jobbörse. Der Service erweitert vielmehr die regulären Suchtreffer um solche Angebote, die zur Stellenrecherche des Users passen.
Dabei greifen Algorithmen auch auf das Bewegungsprofil des Nutzers zurück. Wer sich beispielsweise oft in Stuttgart aufhält, sieht künftig häufiger Angebote aus dieser Region.
Ein Arbeitsuchender kann mit dem neuen Tool mit nur einer einzigen Suchanfrage viele verschiedene interessante Jobangebote aus diversen Quellen finden. Er gibt einfach die gesuchte Jobbezeichnung in die Adresszeile ein – zum Beispiel „Marketingreferent in Essen“ – und prompt zeigt die Suchmaschine kurze Vorschauen der Ergebnisse an. Diese sogenannten „Enriched Search Results“ erinnern an das aktuelle Kinoprogramm auf Google. Die angereicherte Suche ermöglicht es dem Nutzer, nach verschiedenen Eigenschaften eines strukturierten Datenelements zu filtern.
Dazu gehören Details wie Arbeitsort, Jobtitel, Name des potenziellen Arbeitgebers und vieles mehr. All diese Informationen erhält der Jobsuchende bei Google for Jobs auf einen Blick. Durch Filtereinstellungen kann er die Treffer noch weiter differenzieren. Wer noch nicht das richtige Angebot für sich gefunden hat, schaltet einfach einen E-Mail-Alert und bleibt so immer auf dem Laufenden.
Grundlage für die angezeigten Angebote bilden allerdings nicht etwa Karriereportale, sondern vor allem Stellenanzeigen auf Unternehmens-Websites.
So sehr Google for Jobs den Arbeitsuchenden das Leben auch erleichtert, so bringt es neue Anforderungen für Unternehmen mit sich. Arbeitgeber, die sich im War for Talents behaupten möchten, sollten ihre Stellenanzeigen so aufbereiten, dass Google sie findet und als möglichst relevant bewertet. Andernfalls taucht das Inserat nicht im Service des kalifornischen Suchmaschinenanbieters auf.
Marco Kogan, Leiter Marketing und Kommunikation bei Tempo-Team, kennt die Tipps und Tricks: „Damit die Google-Crawler, die die Webseiten durchforsten, Jobanzeigen erkennen, sollten Unternehmen sogenannte strukturierte Daten in ihre Website aufnehmen. Diese helfen Suchmaschinen, Informationen exakt einzuordnen und dementsprechend passend anzuzeigen.“ Dazu werden im Quellcode der Stellenausschreibung kleine Anpassungen vorgenommen, die sozusagen rufen: „Hallo Google, ich bin eine Stellenanzeige.“
Solche Signale sind für die Suchmaschine zum Beispiel Jobtitel, Einsatzort und eine Jobbeschreibung. Die Elemente müssen jedoch dynamisch gestaltet sein, damit sie von der Suchmaschine erkannt werden. Statische PDF-Dateien können nicht punkten. Auch der sogenannte Duplicated Content, also Textbausteine in Einleitung oder Abschluss einer Stellenanzeige, die immer wieder auftauchen, unterstützt Google mit seiner neuen Funktion nicht. „Besonders wichtig ist daneben das Datum der Veröffentlichung, denn abgelaufene Stellenanzeigen straft Google ab“, weiß Marco Kogan. Unternehmen müssen ihre Inserate also aktuell halten, wenn sie wettbewerbsfähig sein wollen. Generell sollten sie darauf achten, den richtigen Unternehmensnamen zu verwenden und ihr Logo zu hinterlegen. Wer darüber hinaus kein Geheimnis um Gehalt, Arbeitszeiten und konkrete Benefits macht, ist klar im Vorteil.
Aus technischer Sicht ist es wichtig, dass die Software zuverlässig funktioniert. Nichts ist schlimmer als eine fehlerhafte App, die in den virtuellen Stores schlecht bewertet wird und damit abschreckend wirken kann. Und weil mobile Bewerbungen das Risiko bergen, dass sensible Daten in falsche Hände geraten, sollte auch das Thema Datenschutz nicht zu kurz kommen.